Donnerstag, 28. April 2011

CID-Verlag Weilmuenster
Internet Online Publikation im Aufbau
(`unveroeffentlichter Blog zur Datensystematisierung`)

Bitte beachten Sie, das wegen der Groesse der praesentierten Datenmenge nicht alle Informationen direkt dargestellt werden sondern teilweise, durch Aufrufen von `Aeltere Post`s` am unteren Ende des Blogs aufgerufen werden muessen !

Ancistrocerus sp. (Hym. / Vespoidea / Eumenidae)
am Universe Mosaique Lake in Weilmuenster Loorbeerkrone, 15. Sept. 2008


Als `tonbauende Hymenopteren-Arten` sind im Folgenden alle gefundenen Bienen, Hummeln und Wespenarten aus Weilmuenster dokumentiert und beschrieben, die irdenes Material zum Nestbau sammeln, aufbereiten, transportieren und zum Bau von Einzelnestern und Brutkammern, zur Verstaerkung der Nestkammerwandungen von Erdnestern oder zum Versiegeln der Nesteingaenge mit Brut besetzter Nester in gegrabenen, anthropogenen, pflanzlichen oder natuerlichen Kavitaeten verwenden.

Die bisherigen, unvollstaendigen Ergebnisse, beziehen sich auf bisher ca. 1 Dutzend beobachtete Arten, deren Nester, Nestbau- oder Tonsammelaktivitaet und Brutpflege, welche an folgenden Habitatstrukturen beobachtet und teilweise auch fotographisch dokumentiert wurden

  • Gebaeudeaussenwaende aus Natur-Steinmauern und Lehm (historische Fachwerkbauten)
  • Stein- und Felshabitate ausserhalb des Ortsbereiches (Naturstein-Mauern, Grenzsteine)
  • Anthropogene Strukturen (Fensterrahmen, Rollaeden)
  • Xerotherme Gelaende-Bruchkanten (Wegrand, Brachflaeche)

Nester an Pflanzen (Eumeniden-Nester) wurden bisher leider noch nicht nachgewiesen.

Die Zusammenstellung ist Konzept der Publikation und dient der Datensystematisierung.


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Wespen und Bienen an Stein- und Lehmwaenden

Erstbeobachtung einer Eumenide am 27.4.2011

Wespe (Fam. Eumenidae) an der Steinmauer einer Scheune.



Wespe (Fam. Eumenidae) beim Aufsammeln von irdenem Nestbaumaterial in einer Gemaeuerspalte



Tonwespe, wahrscheinlich eine Art aus der Familie der Eumenidae, moeglicherweise zur Gattung Oedynerus gehoerig. Ansicht der typischen gelben Zeichnungsmuster auf den Kopf- und Thorax-Vorderseiten, der gelb-schwarz-rotbraun gefaerbten Antennen, sowie des schwarz-gelben Faerbungsmusters des vorderen Abdominalsegmentes.



Tonwespe beim Baumaterialsammeln in Lateralansicht


Tonwespe in Dorsalansicht mit der typischen schwarz-gelben Abdominalzeichnung.

Erstbeobachtung der abgebildeten Wespe am Mittwoch, 27. April 2011, 14.30 pm.
Witterung sonnig-bewoelkt. Nach 4 Wochen Hitze und Trockenheit erste Schauer am Vortag und Beobachtungstag.
Gebauede Nr. 1.
Vermoertelter Natursteinmauersockel mit in mehreren Metern Hoehe aufgesetzter Lehmwand.
Registrierung
Zahlreiche Individuen der Art an Lehmwand. Seltene Anfluege einzelner Individuen an Mauersockel. Dort nur Materialsuche und -Sammlung beobachtet. Kein Nestbau. Das irdene Material aus Lehmwand und Mauerspalten wird von den Tieren wahrscheinlich zum Bau ihrer Nester anderenorts abtransportiert.


Fundortcharakteristik

Auf der Hoehe von 0-2 m an der Natursteinmauer sind bisher 3 Nesttypen registriert, die von unterschiedlichen Hymenopterenarten gebaut und von mindestes ebensovielen zur Brutaufzucht genutzt werden.


Groessere vermoertelte Nesteingaenge in Kavitaeten = Mauerspalten, Bohrungen, Kunstoffduebeln (Wahrscheinlich von Osmia sp.)

Wiederversiegfeltes Einflugloch in der Moertel-Aussenwand des Nestes Nr. 1 am 27.4.2011

Nest Nr 1. Erstbeobachtung am 5. April 2010 mit bereits existierender Aussenwandung und Einflugloch. Das Nest wurde in der Beobachtungszeit von 5.4. - 9.4. bei direkter Sonneneinstrahlung ununterbrochen von mindestens einem Individuum von Osmia sp. besucht und ausgebaut bzw. verproviantiert. Ab 23.4.2010 war das Einflugloch des Nestes verschlossen. Am ersten Tag des Jahres 2011mit Temperaturen ueber 25 Grad Celsius und Dauersonnenschein (Mitte Maerz) wurde das Einflugloch in der Nestaussenwand von innen geoeffnet. Am 18. April 2011 wurde es erneut verschlossen vorgefunden.


Nest Nr. 3 in Kunstoffduebel

Die Verwendung der beiden Duebelkavitaeten zum Nestbau wurde im Jahr 2011 zum ersten Mal beobachtet.

Nest Nr. 4 in Mauerkavitatet

Im Maerz und April 2001 wurde keine Oeffnung des Nestes 4 registriert, allerdings sind beim Bildvergleich mit Fotografien aus dem Vorjahr Aenderungen am Aussen-Rande der Moertelwandung erkennbar.


Nest Nr. 5 & 6 in Bohrungen in Mauersteinen



Kleinere Tonnester in Mauerspalten (Bisher unbestimmt, 2 Arten ?)

Tunnel- bzw. Turmfoermige, aufgemauerte Nestroehre (Sp. indet. 1)


Kleine, geoeffnete Nestkammern in Moertel- bzw. Steinkavitateten (Sp. indet. 2)


Einzelbrutkammern an Steinoberflaeche


Auf flachen Steinoberseiten aufgebaute, duennwandige und kuppelfoermige Einzel-Brutkammer. Der in der oberen Nestmitte erkennbare, leicht aufgewoelbte Rand laesst den Schluss zu, das es sich bei dem Nest um ein dem flachen Bauuntergrund angepasstes, umgangssprachlich als `urnenfoermiges Pillenwespen-Nest` bezeichnetes Toepferbauwerk einer Eumenide handelt, das von dem bauenden Insekt durch die `flaschenhalsfoermige Verproviantierungsoeffnung` mit Insektenlarven bestueckt und nach der Eiablage verschlossen wird. Der seitliche Wandaufbruch entstand durch den Schlupf der fertigentwickelten, jungen Wespe.



Nestbau und Habitus von Osmia sp. (HYMENOPTERA / Apoidea - Mauerbiene)

Um geeignete Nestbauplaetze zu finden suchen die Weibchen von Osmia sp. in langandauernden, bisweilen durch Zwischenlandungen zur Untersuchung potentieller Nestorte unterbrochenen, Suchfluegen Steinmauern nach geeigneten Nestbauplaetzen ab. Dabei stehen sie oft laengere Zeit vor geeignet erscheinenden Eingaengen in Steine oder Mauerspalten suchend in der Luft.

Weibchen von Osmia sp. beim `Suchflug`.


Osmia sp. am Nesteingang, moeglicherweise mit Ausbesserungsarbeiten an der Zugangsoeffnung beschaeftigt.


Ist ein Nestbauplatz gefunden und der Nestbau begonnen fliegt das Insekt den, bis auf eine exakt der Koerpergroesse des Tieres angepasste Durchschlupfoeffnung in der ansonsten mit einer irdenenen Wandung verschlossenen Nesteingang direkt an, landet inmittelbar an der Oeffnung und schluepft in Sekundenbruchteilen in das Nest.






Bild 1-6 - Anflugphasen von Osmia sp. zum Nesteingang


Die Nestbauaktivitaeten von Osmia sp. umfassen Baumaterial-Sammlung, Bau und Verstaerkung der Eingangswandung, moeglicherweise auch Bau von Innenraumkompartimenten (Brutkammer) und Wandverkleidung (bisher nicht beobachtet), Sammlung von Larvennahrung (Pollen), Eiablage und Verschluss der Eingangsoeffnung. Die Zahl der Nachkommen pro Exemplar und Nest und der Verbleib des Muttertieres (in oder ausserhalb des Nestes) sind im Rahmen dieser Untersuchung noch nicht registriert worden.


Pollen-eintragende Osmia sp. im Nestinneren beim Ausbessern der kreisfoermigen Nesteingangsoeffnung. Deutlich ist die Wandstaerke der Nesteingangsvermoertelung erkennbar.


Pollen-eintragende Osmia sp. beim Wiederverlassen des Nestes


Offene Nestroehre mit im Inneren sichtbarem Pollenproviant


Verproviantiertes und verschlossenes Nest am 26. April 2010


Der Koerperbau (Habitus) von Osmia sp.






Fluegel-Aderung als Familien und Gattungs-Bestimmungsmerkmal



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Mittwoch, 27. April 2011

Tonnester an Felsen und Steinen ausserorts

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4 Nester aus irdenem Baumaterial an einem historischen Grenzmarkierungsstein Weilmuensters


Reste von 4 Einzel-Tonbrutkammern erbaut von Wespen aus der Familie der Lehmwespen (HYM. Eumenidae) Anfang Maerz 2005. Die Oeffnungen in den Kammerwaenden sind beim Schluepfen der Brut oder durch Praedatoreneinwirkung entstanden. Urspruengliche Form des Nestbauwerks ist das einer Kuppel mit duenner Wandung, an deren oberem Ende ein flaschenhalsfoermiger Kragenrand mit der Eingangsoeffnung aufgebaut ist, die nach Eiablage und Verproviantierung verschlossen wird.



Registrierung einer kleinen Kolonie von erdnestbewohnenden Hymenopteren in einer Natursteinmauer am Rande eines Feldweges Mitte Juni 2011.

Der Koerperbau der Tiere aehnelt dem Habitus von Halictus tumulorum (HYM. Halictidae / Furchenbienen od. Schmalbienen), die beobachteten Individuen sind aber durchschnittlich kleiner.


Die Tiere bewohnen solitaer Nester in erdgefuellten Zwischenraeumen der Mauersteine.

Mehrere nebeneinanderliegende Nesteingaenge in sandigem Substrat zwischen den Steinplatten einer Natursteinmauer. Die 5 kreisrunden Nestoeffnungen (Durchmesser 2 mm) sind am oberen Rand der hellgrauen Schicht in der Bildmitte direkt unterhalb der aufliegenden Steinplatte erkennbar.


Die Nesttunnel werden vermutlich von jeweils 2 Individuen (maennliches und weibliches Tier) bewohnt. Ob die Nesttunnel mit den Nachbarnester verbunden sind oder ob ein Nest mehrere Ausgaenge gleichzeitg besitzt, wurde nicht untersucht.





Vor dem Ausflug erfolgt eine genaue Pruefung der Umgebung des Nestes auf potentielle Stoerungen.







Die Koerperlaenge der Individuen liegt bei maximal 5 mm. Kopf- und Thoraxoberseite der Tiere sind gruenlich-kupfern metallglaenzend. Das Abdomen ist braeunlich und traegt hellere Farbringe, die Beine sind sanft weislich behaart.






















Registrierung einer erdnestbewohnenden Wespenart an einer Natursteinmauer an einem Feldwegrand Mitte Juni 2011.

Vermutlich handelt es sich bei dem Insekt, das wahrscheinlich solitaer in Nesttunneln in erdgefuellten Mauerspalten nistet, um eine SPHECIDAE (Grabwespe) oder EUMENIDAE (Lehmwespe).







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Tonnester in anthropogenen Strukturelementen

Moertelbienen-Nest im Metallrahmen eines Wohnungsfensters


Reste eines doppelreihigen Ton-Nestes bestehend aus mindestens 28 Einzel-Brutkompartimenten in einem Metall-Fensterrahmen. Das bauende Insekt, wahrscheinlich eine Mauerbiene der Gattung Osmia, nutzt den kuenstlichen `Bruthoehlengang` und baut nebeneinanderliegende, aufeinanderfolgende Kammerwaende fuer die einzelnen Brutkammern, bestueckt diese mit Proviant (wahrscheinlich Bluetenpollen) und verschliesst die kammer nach Eiablage mit der naechstvorgebauten Wand aus Lehm- bzw. Tonerde. Registrierung 31. Mai 2005.


Am beweglichen Holz-Fensterfluegel, der die Decke des Nesttunnels bildete, sind noch deutlich die Kammerkompartimentierungen zu erkennen, waehrend die Wandungen der Nestkammern in der Metallschiene des Fensterrahmens zu diesem Zeitpunkt nach dem vollstaendigen Schluepfen der Brut bereits zerbrochen sind.





Moertelbienen-Nest in einem Kunststoff-Rolladen-Segment

Seit dem 8. April 2011 wird die Nestbauaktivitaet von mindestens 2 Weibchen von Osmia sp. (Hym. Apoidea) in einem Kunststoff-Rolladensegment registriert, wobei bisher nur die Ein- und Ausfluege durch die Zugangsoeffnungen, nicht aber die Neststruktur beobachtet sind.

Osmia sp. beim Betreten des Nestes



Osmia sp. beim Verlassen des Nestes



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